Fighter Pilot Communication

Kommunikation zwischen Flugzeugen in der Luft stellt eine ganz besondere Herausforderung dar. Es existiert meist nur ein „Kanal“ oder Frequenz auf der Kommuniziert werden kann. Wenn mehrere Flugzeuge auf einer Frequenz sein müssen, kann es sein das die Zeit für Kommunikation sehr eingeschränkt ist, man kann nicht einfach reden oder funken, wenn es einem gerade passt. Man muss sich dabei an gewisse Regeln halten.
Sie müssen sich das ungefähr so vorstellen:
Bei einer Mission in einem komplexen Übungsszenario, wie zum Beispiel auf einer Übung wie „Red Flag“, müssen über 100 Flugzeuge gleichzeitig koordiniert werden. Zur Kommunikation steht dabei eine Hauptfrequenz zur Verfügung – diese wird von allen Flugzeugen abgehört. Jeder kann aber auch auf dieser Frequenz kommunizieren. Wenn es hier keine Regeln geben würde, hätten wir in kürzester Zeit ein Chaos.
Kommunikation ist eines der wichtigsten Mittel, um in der Luft die „Situational Awareness“ zu erhalten. Es ist überlebensnotwendig, dass diese 100% funktioniert.
Damit das klappen kann, setzt man in der Militärluft (zivile Luftfahrt in etwas abgespeckter Form)ein einfaches Konzept ein:
Die 3 C’s
Kommunikation muss Crisp (kurz), Clear (klar) und Concise (präzise) sein. Das ist sicherlich keine bahnbrechende Erkenntnis, trotzdem ist die Einhaltung dieser einfachen Regel für Kampfpiloten die Voraussetzung für gute und effektive Kommunikation.
Crisp
Funksprüche müssen vor allen Dingen kurz sein, das ist für Kommunikation außerhalb der Fliegerei vielleicht nicht immer zwingend notwendig, für uns aber überlebensnotwendig. Wenn es nur eine Frequenz gibt, auf der immer nur eine Person sprechen kann, ist es nicht zweckmäßig diese mit übermäßig langen Funksprüchen zu blockieren.
Clear
In der Luft gibt es viele Faktoren, die Kommunikation zusätzlich erschweren. Zum Beispiel technische Störungen, Interferenzen auf dem Funk, Nebengeräusche oder die allgemeine Lautstärke im Cockpit. Dazu kommt, dass man gerade im Kampflugzeug seinen Kommunikationspartner nicht direkt sieht – das gesprochene Wort ist das einzige Kommunikationsmerkmal – Die Betonung spielt natürlich auch eine Rolle. Da Kampfpiloten aber generell dazu erzogen werden, besonders cool auf dem Funk zu sein (😉), wird diese immer Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlen.
Wichtiger ist es, sicherzustellen das die Informationen so am anderen Ende ankommen, wie sie ursprünglich gemeint sind. Das bedeutet, das es immer eine Bestätigung der Informationen oder Nachricht geben muss – ein Feedback sozusagen. Dieses erfolgt entweder durch eine kurze Bestätigung auf dem Funk oder einer visuellen Überwachung durch den Formationsführer ob das Manöver auch wie erwartet ausgeführt wurde.
Nur so schließt sich der Kommunikationskreislauf!
Wir nennen das „Closed Loop Communication“!
Concise
Damit diese Art der Kommunikation gelingen kann, hat man in der Luftfahrt, insbesondere in der Militärluftfahrt, eine Art eigene Sprache entwickelt. Diese dient dazu, wichtige Informationen so zu übermitteln, dass Sie auch unmissverständlich mit der richtigen Bedeutung bei allen Empfängern ankommt.
Zum Beispiel: „Vader 1, Radar contact, Heavy Group Bullseye 270/50, angles 25, hot”
Übersetzung: “ Eigenes Rufzeichen, Radar contact von mehr als 2 Flugzeugen, Position 270 bei 50NM zum Referenzpunkt, auf 25.000Fuss Höhe, Richtung auf uns zu“
Alleine am geschriebenen Satz, sieht man wieviel länger die „Übersetzung“ ist.
Die „spezielle Fliegersprache“ ist so konzipiert, dass Informationen kurz und unmissverständlich sind. Sie lassen keinerlei Spielraum für Interpretation. Anweisungen, Befehle und Manöver in der Luft sind so konzipiert, dass sie – korrekt angewendet – nur eine mögliche Handlung oder Information beschreiben.
In der Praxis sieht das so aus, das alle innerhalb der NATO Ausgebildeten Militärpiloten diese Art der Kommunikation benutzen. Diese ist dermaßen standardisiert, dass es quasi keine Rolle spielt welcher Nation oder welcher Einheit die beteiligten Piloten angehören. Auf großen Übungen wird immer wieder unter Beweis gestellt, dass diese Art der Kommunikation sehr effizient ist.
Keine Kommunikation = kein Situationsbewusstsein = schlechte Entscheidung!
Warum spielt effiziente Kommunikation eine so große Rolle? Ganz einfach – es geht eigentlich nur um 2 Dinge:
- Vermeiden von Missverständnissen
- Aufrechterhaltung des Situationsbewusstseins durch Information-updates für alle Beteiligten
Gute Kommunikation ist die in jeder Branche die Grundvoraussetzung zum Erhalt von Situationsbewusstsein, nicht nur im Cockpit – ist diese ungenau oder missverständlich sind falsche Entscheidungen die unmittelbare Folge!
Wie sieht Ihre Kommunikation aus?
